Frau Professor Dr. Kathrin Altwegg, Astrophysikerin, Leiterin der Rosetta Mission, interviewt von Richard Bobst, ehem. Redaktionsleiter und Journalist

von links nach rechts: Werner Senn, Präsident Forum Melchnau,Prof. Dr. Kathrin Altwegg, Richard BobstEin voller Saal in Melchnau und ein begeistertes Publikum folgte den geschickt gestellten Fragen und den Antworten einer der wichtigsten Astrophysikerinnen der Welt.
Was haben wir erfahren? Kometen zeigen am ehesten, wie das Weltall beim  rknall ausgesehen hat. Sie kreisen so weit draussen, dass sie tiefgefroren sind. Wenn sie in ihrer Umlaufbahn dann der Sonne und uns näherkommen, können wir sie während einer gewissen Zeit untersuchen, bis sie sich auf Grund der Erwärmung verändern. Sie beinhalten quasi gefrorene Weltallgeschichte. Bisher gab es vier Kometen, die in  irgendeiner Weise untersucht wurden. Die Rosetta Mission war die vierte und umfassendste. Vor uns ass die Frau, die diese Mission geleitet hat. Rosetta hat viele Daten gesendet. Es wird Jahre dauern, bis sie ausgewertet sind. Dass Frau Altwegg an den Auswertungen beteiligt ist, versteht sich.
Die Frage, ob es da im Weltall anderes Leben gibt, beantwortet Frau Altwegg ganz pragmatisch: Es ist sehr wahrscheinlich, dass es Leben auf Planeten anderer Sonnensysteme gibt. Das ist mathematisch berechenbar und ganz logisch aufgrund der Erkenntnisse die wir über die Entstehung unseres Sonnensystems haben. Warum hören wir nichts von den «Anderen»? Sie müssten zur gleichen Zeit die gleichen Kommunikationssysteme entwickelt haben – und – bis sie eine Botschaft von uns empfangen und wir die Antwort, bräuchte es ca. 1000 Jahre. Darum ist es sehr unwahrscheinlich, dass wir den «Anderen» je begegnen.
Etwas ganz anderes: wie lange würde es dauern, bis die Forscher etwas erfunden hätten, um das Plastik aus den Meeren zu entfernen und die Meere zu retten? Frau Altwegg: 10 Jahre – die knappe Antwort – so lange hat es gedauert bis wir auf den Mond fliegen konnten – aber es müsste viel Forschungsgeld in diese Richtung gelenkt werden. 10 Jahre, eine ganz kurze Zeit eigentlich!

Hier die eindrückliche Schlussgeschichte des interessanten Gesprächs:
Die Entwicklungsgeschichte des Universums – auf ein Jahr reduziertJanuar: Urknall 
Februar, März, April, Mai Juni, Juli:  us der Ursuppe Bildung der Milchstrasse (grössere Masse-Einheiten ziehen kleinere an, es entstehen Himmelskörper die mit der Gravitationskraft die Milchstrasse bilden)
August: Bildung unseres Sonnensystems
September: erste Einzeller entstehen
Oktober November: Mehrzeller entstehen
Dezember 15.: Explosion neuer Lebensformen
Dezember 17.: erstes Wirbeltier
Dezember 18.: erste Landpflanze
Dezember 20.: erste Vierbeiner
Dezember 21.: Insekten
Dezember 24.: Dinosaurier
Dezember 25:. erste Säugetiere
Dezember 27.: erster Vogel
Dezember 29:. Dinosaurier sterben aus

Dezember 31.: 10.15 Uhr: Affen
                       21.45 Uhr: Aufrechtgang
                       22.48 Uhr: Homo erectus
                       23.54 Uhr: Homo sapiens
                       23.59.45 Uhr: erste Schriftzeichen
                       23.59.50 Uhr: erste Pyramide
                       23.59.59 Uhr: Columbus entdeckt Amerika
                       24.00 Uhr: Jetzt 
Immer noch sehr beeindruckt von dieser aussergewöhnlichen Frau.


Text: Susanne Kratochvil Fenner